
Das Atelier
Ich hatte schon immer den Traum ein Atelier zu finden, das mir genügend Platz für meine raumbeanspruchende Arbeitsweise bietet. In dem Nürnberger Stadtteil Rosenau direkt an einem Park fand ich dann 2011 die erträumten Räumlichkeiten. In einer ehemaligen Lagerhalle mit 200qm konnte ich die Verbindung von Atelier und Ausstellungsraum in Einem verwirklichen. Auf 80 qm richtete ich mir die eigentliche Werkstatt mit Bilderarchiv ein. 120 qm dienen als Ausstellungshalle. Aufgrund dieses großzügigen Raumangebots organisiere ich regelmäßig Ausstellungen –auch mit anderen Künstlern*innen.
Selbstverständlich kann auch außerhalb dieser regelmäßigen Veranstaltungen die Daueraustellung meiner Bilder besucht werden.
Ihr Atelierbesuch
Ich freue mich über Ihren Besuch. Da ich unregelmäßig im Atelier bin, ist es am besten, wenn Sie mich unter 0179/6689121 anrufen, dann finden wir einen Termin.



Meine Arbeitsweise
besondere Materialien und
außergewöhnliche Werkzeuge
Seit 30 Jahren habe ich mich dem „Materialbild“ und damit übergeordnet dem Thema „Oberfläche - Tiefe“ verschrieben und eine ganz eigene Bildsprache und Ausdrucksform entwickelt. Meine Arbeitsweise könnte man als sehr dynamisch, vehement und zugleich geerdet und aus einer ruhigen Mitte heraus agierend beschreiben. Ich verwende ungewöhnliche Materialien und Werkzeuge. Meist beginne ich mit einer Materialschüttung aus Steinmehlmasse, Sanden oder Sumpfkalk als erstem Strukturauftrag. Durch großzügiges Verziehen mit einer Großspachtel schaffe ich Strukturen, Konturen und Reliefs. Schüttungen mit Beizen, Tuschen und aufgelösten Pigmenten erzeugen lasierende Farbflächen, die ich dann ganz unterschiedlich weiterbearbeite – mit Ritzungen, zeichnerischen Gesten und auch Wachsüberzügen…



Walter arbeitet nicht mit handelsüblicher Farbe, sondern mit Materialien ganz anderer Art: Pigmente, verschiedene Sandsorten, Steinmehle, Sumpfkalk beispielsweise. Er testet chemische Reaktionen aus: Wie verhält sich das Feste in Verbindung mit bestimmten Flüssigkeiten, was passiert bei den Trocknungsvorgängen, beispielsweise. Seine Werkzeuge: Spachtel, Spatel, Messer, beispielsweise. Geräuschvoll kratzt, schabt, ritzt er in das nasse oder getrocknete Material. Es wird geschüttet und gegossen, dass man als Zuseher nicht ans Zustandekommen von etwas glauben möchte. Das wirkt beizeiten fast ein wenig wild, das darf es jedoch nie sein, damit der Künstler die Leinwand nicht durchstößt. Ja, in Wahrheit ist alles äußerst beherrscht und kontrolliert...
Dr. Peter Laub, Kunsthistoriker




Wolfgang Walter’s Bilder sind weit mehr gemacht als gemalt. Die Spachtel ist sein Hauptwerkzeug. Und verschiedenartiger Sand aus diversen Säcken, Schachteln wird gestreut. Und Kaltleim aus Eimern, wird geschüttet. Als Malgrund verwendet Wolfgang Walter traditionell Leinwand, auf Keilrahmen aufgespannt, und es gibt herrliche Geräusche, wenn die Spachtel mit nicht zu schwachem Druck darüber krascht, eine Schicht aus nassem Sand zerpflügend. Oft liegen die Leinwände am Boden, während Walter sie bearbeitet, und seine Bewegungen werden aus stetem Annähern und Abstandnehmen gebildet: Das prüfende Auge braucht die Distanz, nimmt Maß, dann ein Ausfallschritt, und mit sicherem Spatel wird die Furche gezogen, die Farbe neu verteilt. Auf dem liegenden Bild stehen mitunter ganze Seen aus Wasser und Farbe, mit Inseln aus Sand und Steinen, die Walter darüber geschüttet hat. Indem der Künstler das Bild vom Boden anhebt, schräg stellt, geraten diese Flüssigkeiten in Bewegung, werden vom Sand aufgesogen, das Überflüssige verlässt die Leinwand und ergießt sich auf den Atelierboden – Wolfgang Walter „macht“ sie wirklich, die Bilder, in einem physischen Vorgang, einer Kette von Prozeduren – manchmal bearbeitet er mehrere Leinwände gleichzeitig –, die vom Vorgang des stillen Komponierens weit entfernt sind. Walter ersinnt seine Bilder nicht, er, der Bildermacher, lässt sie vielmehr werden und macht sich selbst zum Werkzeug ihres Entstehens.
Dr. Peter Laub. Kunsthistoriker